Wildkräuter

Patrick berichtet vom ersten Wildpflanzenkurs:

„Am Freitag fand der erste Kurs von sechs Wildpflanzenkurse auf dem

Schlichtener Gelände statt. Mit einer Einstimmung in Dankbarkeit, gab es
von mir eine kurze, botanische Einführung, um die Vokablen der Botanik
anwenden zu können. Es war noch kalt am morgen, daher wärmten wir uns am
Lagerfeuer im Unterstand mit FIchtennadel- und Ruprechtskrauttee.

Zum Sammeln der Kräuter kam die Sonne heraus und wir zogen durch den
Wald und auf die Wiese. Mithilfe von Geschichten aus der Vergangenheit,
aber auch aus dem Praxisalltag, konnten wir uns die gesammelten Pflanzen
besser einprägen. Wir stellten fest, dass der März die beste Sammelzeit
für Wildpflanzen ist, denn die kleinen Pflänzchen stecken jetzt voller
reinigender und kräftigender Inhaltsstoffe. So sammelten wir viel mehr
als nur die neun verschiedenen, die wir für die Suppe brauchten. Ein
Highlight war das Probieren der leckeren, frischen Triebe des
Brombeerstrauchs.

Im Camp angekommen, entzündeten wir ein Feuer mit dem Feuerstahl,
schnibbelten das Gemüse und ließen die Suppe auf dem großen Kessel
köcheln. Eine mehr-als-neun-Kräuter-Frühlingssuppe entstand und mit
einem Wiesenkräuterbutterbrot dazu ließen wir es uns am
sonnenbeschienenen Feuer schmecken.

Zwei Wahrnehmungsübungen standen noch auf dem Plan: Zunächst durften die
Teilnehmer auf den Sitzplatz, um mit einer Pflanze ihrer Wahl Zeit zu
verbringen und so die gelernten Details achtsam kennenzulernen. Danach
schalteten wir den Sehsinn mithilfe einer Augebinde aus, wodurch die
anderen Sinne verstärkt werden, und nahmen wahr wie sich eine Pflanze
anfühlt. Wie ist die Blattform? Ist der Stängel behaart? Kann man die
Blattnerven fühlen? Und was befindet sich im Umfeld der Pflanze? Gibt es
eine Wachsschicht oder wie ist die Oberflächenbeschaffenheit? Durch
Ruhefindung und Konzentration erweitern wir unsere Wahrnehmung und
lernen auch auf die kleinsten Details zu achten. So erkundeten die
Teilnehmer am freitag die Pflanzenwelt nicht nur kognitiv, sondern über
den Seh-, Geruchs-, Geschmacks-, Tast- und auch über den Gehörsinn. So
prägt sich das Wesen der Pflanze ein, was ich wichtiger finde, als nur
den Namen zu kennen."