Mit Kindern den Wald entdecken


Kindergeburtstag mit Sinn?


Gruppe von Kindern entdeckt bei Schatzsuche am Kindergeburtstag durch den Wald einen Jägersitz in Schorndorf

Gestern habe ich wieder einen Kindergeburtstag im Wald ausgerichtet - 10 Mädels zwischen vier und fünf Jahren haben ein richtiges Abenteuer erlebt. Am Ende wurde ich gefragt, wie man darauf kommt, so etwas für Kinder anzubieten. "Berufskrankheit" war spontan meine Antwort. Warum sollte man nicht auch an der Geburtstagsfeier etwas sinnvolles tun? Einen Gegenpol schaffen zu Indoor-Spielplätzen und Medienpartys - den Kindern Raum geben für eigene Ideen und Kreativität.

 

Wälder und Wiesen geben uns diesen Raum und regen die kindliche Phantasie an. Kinder sind von Natur aus neugierig, haben Spaß am Abenteuer und bei der Lösung von Aufgaben mit ihren Freunden. Natur ist für uns so essentiell wie gesunde Ernährung: wir können sie kreativ und selbstbestimmt als Lern- und Spielort und Raum für Erholung entdecken. Ihr Wert für die Persönlichkeitsentwicklung ist einzigartig und unschätzbar. Ich selbst schätze die Natur gerade auch als beruhigenden Ausgleich zum reizüberfluteten Alltag und bin gerne selbst Draußen unterwegs. Da liegt es Nahe, die eigene Begeisterung zu teilen - und Kinder lassen sich so herrlich gerne begeistern!

 

Aber so ein Kindergeburtstag im Freien ist auch für die Eltern eine Entlastung. Das Wettrüsten um den tollsten Kindergeburtstag ist ein anstrengender Trend. Nicht jeder hat Zuhause bzw. im Garten ausreichend Platz für eine Horde Kinder.

 

Feuerstelle mit Coleman Pavillon und Sitzplätzen für Kindergeburtstag in Schorndorf

Der Kindergeburtstag war in zwei Teile gegliedert: Eine Schatzsuche die uns mit Rätseln und Aufgaben durch den Wald bis auf mein Grundstück führte und der zweite Teil am Lagerfeuer, mit Feuer machen und schnitzen. Die Kinder waren sehr aufnahmefähig und haben sehr viel eigenes Wissen und eigene Ideen mit eingebracht.

 

Als kreative Aufgabe sollten die Kinder in drei Gruppen eine Behausung bauen - eine Wohnung für drei unterschiedliche Wichtelarten: Wurzel-Wichtel, Bach-Wichtel und Moos-Wichtel.  An einer herrlichen Stelle im Wald fließt ein kleiner Bach gemütlich ins Tal und wird von einem mossbewachsenen Nordhang in ein wunderbares Grün getaucht. Die Kinder waren unglaublich kreativ und haben drei (genaugenommen sogar vier) wundervolle Wichtel-Behausungen gezaubert und tolle Geschichten dazu erzählt. Von dem Wichtel-Pärchen unter der Wurzelhütte, über die Prinzessin im Wasserschloss zu den zwei Mooshütten am Hügel. Diese Form von Landart mit Kindern ist wirklich inspirierend, den Kindern fallen immer tolle Dinge ein...

Nachdem sich die Gruppen ihre Arbeit gegenseitig vorgestellt haben, durften sich die ganz Mutigen in Zweierpaaren den Berg hoch führen - jeweils ein Kind mit verdeckten Augen. Am Ende des Berges freuten sich die Kinder auf den Abschluss der Schatzsuche und waren beim öffnen der Schatztruhe extrem aufgeregt. In der Truhe fanden die Kinder Feuerstahl und Schnitzmesser um die nächste Herausforderung - Feuer machen und Stockbrot grillen - zu meistern. Außerdem gab es für jedes Kind eine kleine Münze als Erinnerung.

 

Ein Kind versucht ein Feuer zu entzünden mit Feuerstahl und Zunder.

Eine kurze Pause und einen großen Schluck und schon ging es weiter - Feuerholz sammeln. Als eine gute Menge an trockenem Holz zusammengetragen war, zeigte ich den Kindern wie man mit Birkenrinde und Feuerstahl bzw. Funken ein Feuer entzünden kann. Anschließend durfte jedes Kind mit dem Feuerstahl sein können an etwas Zunder testen. Mit etwas Hilfe haben es alle Kinder schlussendlich auch geschafft und waren zu Recht stolz.

 

Während das Feuer vor sich hinknisterte gab es als kleine Stärkung zwischendurch einen Brownie am Stiel, gebacken von der "Geburtstags-Mama". Eine klasse Idee und sehr lecker! Um die Wartezeit auf die Glut sinnvoll zu überbrücken fingen unterdessen jeweils zwei Kinder mit den Vorbereitungen des Stockbrot-Stabs an. Unter Aufsicht und Anleitung von Michi und mir konnten sie so erste Schnitz-Erfahrungen sammeln - gar nicht so einfach!

 

Stockbrot backen am Kindergeburtstag über der Glut

Wie immer (in den Augen der Kinder) dauerte dann das Stockbrot backen viel zu lange, eine wahre Geduldsprobe. Gut, dass zwischenzeitlich die Würstchen im Brötchen fertig geworden sind und man den großen Hunger schnell überwinden konnte.

 

Zum Abschluss gab es dann noch eine Musikeinlage mit Gitarre von der "Geburtstags-Tante", Popcorn aus dem Feuer und eine Geschichte mit einer Handpuppen-Eule. Auf dem Rückweg zum Waldparkplatz wurde dann die letzte Energie ausgepowert und die Kinder kamen sichtlich erschöpft, aber zufrieden an den Autos an.

 

Es hat mir großen Spaß gemacht und das zwischenmenschliche Feedback der Kinder und die netten Worte der Geburtstags-Eltern bestärken mich darin weiter zu machen - vielleicht bist du die/der Nächste? Erlebe mit uns die Natur und verbinde dich wieder ein Stück mit ihr - KOMM MIT RAUS!

 

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